Lichtdesinfektion schützt vor Krankenhauskeimen
Der VDE – Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. und das Aktionsbündnis Patientensicherheit haben einen neuen Ansatz ausgezeichnet, mit dem Patienten vor Krankenhauskeimen geschützt werden können: ein Katheter, der während der Anwendung im Körper durch Licht desinfiziert wird.
Bei Krankenhausaufenthalten besteht die Gefahr, dass sich Patienten mit Krankenhauskeimen infizieren. Besonders gefährlich ist das, wenn multiresistente Erreger ins Spiel kommen. Die häufigste Ursache für die Übertragung der Keime sind invasive medizinische Geräte, zum Beispiel Katheter.
Die Bioingenieurin Christina Scherzer und ihr Team von der Hochschule München entwickelten einen neuartigen Katheter, der während der Anwendung im Körper kontinuierlich durch Licht desinfiziert wird. Dabei wird Licht einer bestimmten Wellenlänge genutzt, laut Scherzer eine für den Menschen vollkommen unschädliche Technologie. Für diese Innovation erhielt sie im Dezember 2024 den Preis für Patientensicherheit in der Medizintechnik. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert und wurde von Dr. med. Hans Haindl gestiftet.
Bereits im Januar 2024 gründeten Christina Scherzer und ihre Mitstreiter Eduardo Romero Borrero, Erick Daniel Pano Paniagua und Martin Duffner das Start-up Puray. Hier arbeiten sie gemeinsam an der Entwicklung eines Harnwegskatheters, der Ende 2025 in die klinische Studie gehen soll. Weitere Produkte wie Beatmungsschläuche und Ventrikeldrainagen sind in Planung. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung und setzen alles daran, unsere Lösungen bald in Krankenhäusern für die Menschen nutzbar zu machen“, so Puray-CEO Scherzer.
Den zweiten Platz und ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro erzielte Matthias Schaufelberger (Karlsruher Institut für Technologie). Er entwickelte einen Ansatz zur strahlungsfreien Diagnostik von Kraniosynostose, die bei Säuglingen und Kleinkindern zu Kopfverformungen führen kann. Schaufelberger setzt auf strahlungsfreie 3D-Oberflächenscans sowie Computermodelle mit neuen Klassifizierungsalgorithmen zur Auswertung.
Platz drei (500 Euro) ging an Romy Alm (Fachhochschule Münster). Sie vereinfachte den Support beim Einsatz von Extrakorporaler Membranoxygenierung (ECMO) zur Unterstützung der Herz- und Lungenfunktion bei verschiedenen Erkrankungen. Dafür entwickelte Alm eine Augmented-Reality-Anwendung, die Intensivpflegekräfte mit Kardiotechnikern verbindet und ihnen per AR-Fernassistenz hilft, Probleme sofort zu lösen und damit die Patientenversorgung zu verbessern.
Der Preis für Patientensicherheit in der Medizintechnik wird von der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (VDE DGBMT) und dem Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) vergeben. Er richtet sich an den wissenschaftlich-technischen Nachwuchs in Forschungseinrichtungen, Kliniken und in der Industrie, aber auch an Krankenhausbetreiber. Der Stifter des Preises, Hans Haindl, verfügt als öffentlich bestellter Sachverständiger für Medizinprodukte über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Schadensbegutachtung an Medizinprodukten.